Die Fassade ist die Visitenkarte eines jeden Hauses und permanent den Elementen ausgesetzt. Um sie dauerhaft vor Schäden zu schützen und ihre Lebensdauer zu maximieren, spielt Armierungsgewebe im Außenbereich eine entscheidende Rolle. Ob bei modernen Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) , der anspruchsvollen Sanierung von Altfassaden oder im besonders strapazierten Sockelputz-Bereich – ein fachgerecht eingebrachter Armierungsputz mit Gewebeeinlage ist oft unerlässlich. Dieser Artikel beleuchtet, wie Armierungsgewebe Ihre Fassade vor thermischen Spannungen , Rissen und dem Eindringen von Feuchtigkeit schützt.
Die besonderen Herausforderungen im Außenbereich: Warum hier mehr Schutz nötig ist
Außenwände und Fassaden sind deutlich höheren Belastungen ausgesetzt als Innenwände. Dazu zählen:
- Witterungseinflüsse: Regen, Schnee, Frost und starke Sonneneinstrahlung setzen dem Putz kontinuierlich zu.
- Thermische Spannungen: Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht oder den Jahreszeiten führen zu Ausdehnungen und Zusammenziehungen des Materials, was ohne ausreichende Armierung zu Rissen führen kann.
- Mechanische Beanspruchungen: Hagel, Winddruck oder auch alltägliche Stöße können die Fassade beanspruchen.
Armierungsgewebe hilft, diese Belastungen aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen, wodurch die Putzschicht stabilisiert und vor Schäden geschützt wird.
Armierungsgewebe in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS): Ein Muss für Energieeffizienz und Haltbarkeit
Bei der Fassadendämmung mit einem WDVS ist Armierungsgewebe ein integraler Bestandteil des Systems.
Funktion im WDVS: Spannungsausgleich und Rissschutz
Das Gewebe wird in eine spezielle Armierungsschicht (Armierungsmörtel) eingebettet, die auf die Dämmplatten aufgetragen wird. Seine Hauptaufgabe ist es, die durch Temperaturschwankungen entstehenden Spannungen im Putzsystem aufzunehmen und so Risse zu verhindern. Dies ist entscheidend für die langfristige Funktionsfähigkeit und Optik der gedämmten Fassade.
Wichtige Aspekte bei der Ausführung
Eine korrekte Ausführung ist hier besonders wichtig. Eine zu dünne Putzschicht über dem Gewebe oder eine fehlerhafte Einbettung (z.B. Gewebe zu tief, unzureichende Überlappung der Bahnen, fehlende Diagonalarmierungen an Öffnungen) können die Schutzwirkung stark beeinträchtigen und zu Schäden führen. Die Putzdicke der Armierungsschicht sollte den Herstellervorgaben entsprechen (oft ca. 4-5 mm ), um eine ausreichende Stabilität und Stoßfestigkeit zu gewährleisten.
Armierungsgewebe bei der Sanierung von Altfassaden: Altes bewahren, Neues schützen
Bei der Sanierung von Altfassaden leistet Armierungsgewebe wertvolle Dienste, um die Bausubstanz zu erhalten und für eine langlebige neue Oberfläche zu sorgen.
Rissüberbrückung und Prävention
Oftmals weisen ältere Fassaden bereits Risse auf. Armierungsgewebe, eingebettet in einen geeigneten Sanierungsspachtel oder -putz, kann bestehende (nicht konstruktive) Risse überbrücken und verhindern, dass diese durch die neue Putzschicht wieder sichtbar werden. Gleichzeitig beugt es der Bildung neuer Risse vor.
Erhalt historischer Bausubstanz
Gerade bei historischen Gebäuden ist der Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz ein wichtiges Ziel. Eine fachgerechte Sanierung mit Armierungsgewebe trägt dazu bei, die Fassade zu stabilisieren und vor weiterem Verfall zu schützen.
Der kritische Sockelbereich: Maximaler Schutz für die Basis des Hauses
Der Sockelputz ist der Bereich der Fassade, der direkt über dem Erdboden liegt und somit besonderen Belastungen ausgesetzt ist.
Besondere Beanspruchungen am Sockel
Hier wirken Regen- und Spritzwasser, im Winter oft auch Streusalz, intensiv auf den Putz ein. Zudem können mechanische Beschädigungen leichter auftreten.
Folgeschäden vermeiden durch Armierung
Schäden am Sockelputz, wie Abplatzungen oder Risse, sind nicht nur ein optisches Problem. Sie können dazu führen, dass Feuchtigkeit in das Gebäude eindringt und dort zu gravierenden Folgeschäden wie Schimmelbildung im Innenbereich oder Schäden an der Bausubstanz führt. Bei größeren bereits vorhandenen Schäden oder wenn Spannungen zwischen unterschiedlichen Baustoffen (z.B. Übergang Fundament zu Mauerwerk) abgefangen werden müssen, ist der Einsatz von Armierungsgewebe im Sockelbereich dringend zu empfehlen, um die Stabilität zu erhöhen und Risse zu minimieren.
Armierungsputz mit vollflächiger Gewebeeinlage: Wann ist das sinnvoll?
Ein Armierungsputz mit vollflächiger Gewebeeinlage stellt eine besonders robuste Lösung dar und wird als zusätzliche Schicht auf den Unterputz aufgebracht.
Anwendungsfälle für vollflächige Armierung
Diese Ausführung ist besonders dann sinnvoll oder sogar nach DIN-Vorgaben erforderlich, wenn:
- erhöhte Beanspruchungen der Fassade zu erwarten sind (z.B. starke Bewitterung).
- feinkörnige Oberputze (Korngröße ≤ 2 mm) verwendet werden sollen.
- dunkle Oberputze mit einem niedrigen Hellbezugswert (unter 30) zum Einsatz kommen, da diese sich bei Sonneneinstrahlung stärker aufheizen.
- erhebliche Unregelmäßigkeiten im Untergrund ausgeglichen werden müssen.
- eine erhöhte Feuchtebelastung vorliegt.
Die Funktion dieses Armierungsputzes ist es, Verformungen des Unterputzes vom Oberputz zu entkoppeln und so die Rissgefahr im Oberputz zu minimieren.
Fazit: Investition in eine langlebige und schöne Fassade
Armierungsgewebe ist im Außenbereich ein unverzichtbarer Baustoff, um Fassaden, Wärmedämmverbundsysteme und Sockelbereiche dauerhaft vor Schäden zu schützen. Die richtige Auswahl des Gewebes und eine fachgerechte Verarbeitung sind entscheidend für die Langlebigkeit und Ästhetik Ihres Hauses. Es ist eine Investition, die sich durch eine Reduzierung von Reparaturkosten und den Erhalt der Bausubstanz langfristig auszahlt.